Schallmeiner/Grüne: Österreichs Gesundheitswesen braucht endlich umfassende Reformen statt Krisenverwaltung

Wien (OTS) – „Wenn in Österreich Operationen wegen Personalmangels
verschoben
werden, Menschen in Not wegen fehlender Notärzte zu spät versorgt
werden oder lebensrettende Eingriffe an freien Intensivbetten
scheitern, dann sind das Notsignale eines überlasteten,
zersplitterten Systems“, analysiert der Gesundheitssprecher der
Grünen, Ralph Schallmeiner, angesichts der jüngsten Ereignisse in
Oberösterreich und der Steiermark.

Im Kepler Uniklinikum Linz müssen ab November monatlich 150
planbare Operationen gestrichen werden, weil Anästhesist:innen und
Pflegekräfte fehlen. In der Steiermark kam für einen 19-Jährigen jede
Hilfe zu spät, weil der Notarzt über 40 Minuten brauchte, um an den
Einsatzort zu gelangen. In Rohrbach starb eine Frau, weil in keinem
der umliegenden Spitäler ein Intensivbett frei war.

„Das sind keine Einzelfälle mehr, sondern Symptome eines Systems,
das an allen Ecken brennt“, so Schallmeiner und weiter: „Die Länder
aber auch das Gesundheitsministerium müssen endlich handeln. Vor
allem müssen die Bundesländer aufhören, wichtige Reformen unseres
Gesundheitswesens ständig zu blockieren oder zu verschieben.“

Ein zentraler Schritt ist für Schallmeiner die überfällige Reform
des Sanitätergesetzes (SanG): „Es ist nicht akzeptabel, dass
Notfallsanitäter:innen in Österreich aufgrund der kürzeren Ausbildung
deutlich weniger Kompetenzen haben als ihre Kolleg:innen in den
Nachbarländern. Wir brauchen endlich eine professionalisierte höchste
Ausbildungsstufe, vergleichbar mit internationalen Standards, damit
im Notfall vor Ort schneller und sicherer auch ohne Notärzt:innen
geholfen werden kann. Das ist internationaler Standard und keine
‚Draufgabe‘“, so Schallmeiner.

Neben der Stärkung der präklinischen Versorgung erneuert
Schallmeiner einmal mehr die Grüne Forderung nach bundesweit
abgestimmter Gesundheitsplanung: „Ob jemand rechtzeitig behandelt
wird, darf nicht vom Wohnort abhängen. Wir brauchen eine
österreichweit abgestimmte Planung, die Spitalsstandorte,
Rettungsnetz, Personalressourcen und Versorgungsaufträge koordiniert.
Gesundheitspolitik endet nicht an der Landesgrenze, Gesundheit muss
zur Gänze in Bundeskompetenz überführt werden. Das System gehört
endlich vom Kopf auf die Füße gestellt – mit klaren Zuständigkeiten,
fairen Arbeitsbedingungen und modernen Strukturen, und das
österreichweit einheitlich. Dafür braucht es politischen Mut und
nicht – wie aktuell wieder an den Tag gelegt – ständiges Blockieren
durch Landeshauptleute“, hält Schallmeiner fest.

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