Wien (OTS) – Aufgrund von Erfahrungswerten aus dem Terroranschlag vom
2. November
2020 wurden im gesamten Bundesgebiet – mit Ausnahme Wiens – Schnelle
Reaktionskräfte (SRK) eingerichtet. Ziel war, auf neue
Bedrohungslagen rasch und koordiniert reagieren zu können.
Die SRK gliedern sich in zwei Säulen, in die Schnellen
Interventionsgruppen (SIG) und in die Bereitschaftseinheiten (BE),
und orientieren sich in Ausbildung und Struktur am bewährten Wiener
Modell der Sondereinheit WEGA und der Bereitschaftseinheit Wien.
„Die Schnellen Reaktionskräfte sind bei Einsätzen mit erhöhtem
Gefährdungspotential sehr schnell einsatzbereit“, sagt Innenminister
Gerhard Karner. Zudem haben die Sondereinheit WEGA in Wien, die
Schnellen Interventionsgruppen in den anderen Bundesländern und die
Bereitschaftseinheit in ganz Österreich den Vorteil, dass sie
flexibel einsetzbar sind und innerhalb kurzer Zeit mit großem
Aufgebot an jedem Einsatzort sein können. „Diese Einheiten erhöhen
die Sicherheit der Bevölkerung bei Sonderlagen, insbesondere auch in
ländlichen Regionen.“
Zwtl.: Aufgaben der Schnellen Reaktionskräfte
Die Hauptaufgaben der Schnellen Reaktionskräfte sind die
bundesweite Unterstützung bei Einsätzen mit erhöhtem
Gefährdungspotenzial und die rasche Intervention bei Einsatzlagen.
Ein entscheidender Erfolgsfaktor sind die einheitliche professionelle
Ausbildung und Ausrüstung sowie die standardisierten Einsatzabläufe.
Seit der Einführung 2021 bis August 2025 wurden knapp 45.000 SIG-
Einsätze registriert, mehr als 8.800 Personen festgenommen und knapp
335.000 Identitätsfeststellungen durchgeführt. Die
Bereitschaftseinheiten unterstützen Tag für Tag bei
bezirksübergreifenden Streifendiensten, großen Versammlungen und
Demonstrationen sowie Schwerpunktkontrollen im öffentlichen Raum.
SRK-Stützpunkte bestehen in allen Bundesländern außer Wien, meist
in den Landeshauptstädten; in Niederösterreich zusätzlich in
Traiskirchen. Insgesamt versehen rund 350 Polizistinnen und
Polizisten in ganz Österreich ihren Dienst bei den Schnellen
Interventionsgruppen und rund 450 bei den Bereitschaftseinheiten.
Zwtl.: Ausrüstung und Ausbildung
Die Ausrüstung umfasst ballistische Schutzausrüstung, Medic-Packs
und Spezialfahrzeuge. Die Ausbildung umfasst intensives Schieß- und
Einsatztaktiktraining, taktische Verwundetenausbildung und
Kommunikationstrainings für Erstsprecher mit Tatverdächtigen bei
gefährlichen Einsatzlagen.
Zwtl.: Aufsehenerregende Einsätze 2025
Im Jänner 2025 wurden SIG-Kräfte wegen mehrerer Schüsse zu einer
Wohnung in Graz beordert. Ein Mann konnte festgenommen, mehrere
Schreckschusspistolen konnten sichergestellt werden.
Im März konnten SIG-Kräfte in Innsbruck einen Mann festnehmen,
der in einer Wohnung eine Person mit einem Messer verletzt hatte.
Ebenfalls im März wurde ein Mann im Bezirk Melk in Niederösterreich
festgenommen, der sich von der Polizei erschießen lassen wollte. Im
Zuge des Zugriffs konnte der Mann unverletzt gesichert werden. Im
selben Monat gelang SIG-Kräften in Kärnten nach intensiver Streifung
die Festnahme eines Tatverdächtigen nach einem bewaffneten
Raubüberfall.
In der Steiermark wurde im April eine Betreuerin von einem
Klienten im Zuge eines Videotelefonats mit einer Schusswaffe bedroht.
Der Täter war zu diesem Zeitpunkt mit dem Zug nach Knittelfeld
unterwegs. SIG-Kräfte positionierten sich am Bahnhof und nahmen den
Mann noch im Zug fest. Eine Spielzeugpistole wurde sichergestellt.
Beim tragischen Amoklauf in einer Grazer Schule im Juni 2025
übernahmen SIG- und Cobra-Kräfte die Durchsuchung und Sicherung des
Gebäudes. Sie konnten den Schützen leblos auffinden und zahlreiche
Schülerinnen und Schülern sicher aus der Schule evakuieren.
In Salzburg konnte ein Mann durch Einsatz eines Tasers
erfolgreich daran gehindert werden, sich selbst mit einem Messer zu
verletzen. Im August retteten SIG-Beamte in der Steiermark durch
sofortige Reanimationsmaßnahmen einer Frau das Leben.