Ein Tabuthema wird zum Gespräch: Die stille Revolution der Hygiene
In einer Gesellschaft, in der Menstruation oft als Tabuthema behandelt wird, sorgt dm drogerie markt mit einer bahnbrechenden Initiative für Aufsehen. Am 6. Oktober 2025 verkündete das Unternehmen eine großzügige Spende von 5,6 Millionen Tampons und Binden an Schulen und Universitäten in ganz Österreich. Diese Aktion zielt darauf ab, die gesellschaftlichen Vorbehalte gegenüber Menstruation abzubauen und jungen Frauen den Zugang zu essentiellen Hygieneprodukten zu erleichtern.
Die Fakten: Was steckt hinter der Initiative?
Insgesamt werden 500 Periodenproduktspender in rund 470 Bildungseinrichtungen aufgestellt. Diese Spender sind mit 4 Millionen Tampons und 1,6 Millionen Binden ausgestattet, was einem Gesamtwert von rund 250.000 Euro entspricht. Unterstützt wird die Initiative sowohl vom Bildungs- als auch vom Frauenministerium, die beide die Wichtigkeit dieser Maßnahme betonen.
- Anzahl der Spender: 500
- Anzahl der Tampons: 4 Millionen
- Anzahl der Binden: 1,6 Millionen
- Gesamtwert: 250.000 Euro
- Unterstützte Einrichtungen: 470 Schulen und Universitäten
Historischer Kontext: Ein langer Weg zur Gleichberechtigung
Die Menstruation ist ein natürlicher biologischer Prozess, der seit jeher mit Stigmata und Vorurteilen behaftet ist. Historisch gesehen wurden Frauen weltweit aufgrund ihrer Menstruation diskriminiert und als unrein betrachtet. In einigen Kulturen galten menstruierende Frauen als unberührbar und mussten sich von der Gemeinschaft isolieren. Erst in den letzten Jahrzehnten begann sich das Bild langsam zu ändern, insbesondere in westlichen Ländern, wo Aufklärung und Feminismus zur Enttabuisierung beitrugen.
Österreich war hier keine Ausnahme. Obwohl das Land in vielen Bereichen als fortschrittlich gilt, zeigt der „dm Menstruationsreport“, dass 60 Prozent der Frauen Menstruation immer noch als Tabuthema empfinden. Diese Initiative von dm drogerie markt könnte ein entscheidender Schritt sein, um diese Barrieren endlich zu durchbrechen.
Vergleich mit anderen Bundesländern und Ländern
Während Österreich mit dieser Initiative einen bedeutenden Schritt macht, haben andere Länder wie Schottland bereits kostenlose Menstruationsprodukte in öffentlichen Einrichtungen eingeführt. In Deutschland gibt es ebenfalls Bestrebungen, die Mehrwertsteuer auf Menstruationsprodukte zu senken, um sie erschwinglicher zu machen.
Innerhalb Österreichs haben Wien und das Burgenland bereits ähnliche Initiativen gestartet, um die Verfügbarkeit von Menstruationsprodukten zu verbessern. Diese Vorreiterrollen zeigen, dass das Bewusstsein für dieses Thema wächst und dass es Anstrengungen gibt, die Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen zu fördern.
Die Auswirkungen auf den Alltag der Bürger
Für viele Mädchen und junge Frauen in Ausbildung sind die Kosten für Menstruationsprodukte eine erhebliche finanzielle Belastung. Laut dem „dm Menstruationsreport“ geben 17 Prozent der befragten Frauen an, dass der Kauf dieser Produkte eine finanzielle Herausforderung darstellt. Die Initiative von dm drogerie markt bietet eine praktische Lösung, indem sie den Zugang zu kostenlosen Hygieneartikeln direkt an den Bildungsstätten ermöglicht.
„Diese Spender sind ein Segen für mich und viele meiner Freundinnen. Wir müssen uns keine Sorgen mehr machen, ob wir genug Tampons oder Binden dabei haben“, sagt Anna, eine 16-jährige Schülerin aus Salzburg. Solche Maßnahmen können nicht nur das finanzielle Gewicht mindern, sondern auch das Selbstbewusstsein und die Würde junger Frauen stärken.
Expertenmeinungen: Ein Schritt in die richtige Richtung
Christian Freischlager, Mitglied der Geschäftsleitung bei dm drogerie markt, betont: „Mit unserer Initiative wollen wir nicht nur eine Maßnahme gegen Periodenarmut setzen, sondern auch gegen gesellschaftliche Tabus ankämpfen.“ Diese Aussage unterstreicht die doppelte Zielsetzung der Aktion: finanzielle Entlastung und gesellschaftliche Aufklärung.
Frauenministerin Eva-Maria Holzleitner sieht in der Initiative ein wichtiges Pilotprojekt: „Gerade in Zeiten der Teuerung spüren viele Frauen die zusätzlichen Belastungen durch die Kosten von Menstruationsprodukten besonders stark. Eine finanzielle Entlastung bei diesen grundlegenden Hygieneartikeln ist daher dringlich und notwendig.“
Die Rolle der Bildungseinrichtungen als Multiplikatoren
Bildungsminister Christoph Wiederkehr sieht Schulen als ideale Orte, um solche Initiativen zu starten: „Schulen sind Orte, wo junge Menschen sehr viel Zeit verbringen. Daher bin ich froh, dass bereits 450 Schulen an diesem sehr sinnvollen Projekt teilnehmen.“ Die Verfügbarkeit von Menstruationsprodukten an Schulen kann die Akzeptanz und das Verständnis für das Thema Menstruation im Alltag fördern.
Zukunftsausblick: Ein Modell für andere Länder?
Die Initiative von dm drogerie markt könnte als Modell für andere Länder dienen, die ähnliche Probleme mit der Verfügbarkeit und Akzeptanz von Menstruationsprodukten haben. Die Kombination aus praktischer Unterstützung und Aufklärung könnte dazu beitragen, das Bewusstsein und die Akzeptanz weltweit zu erhöhen.
„Wir hoffen, dass unser Beispiel Schule macht und auch andere Unternehmen und Länder dazu inspiriert, ähnliche Schritte zu unternehmen“, sagt Wilhelm Behensky von der Hochschule Campus Wien, die ebenfalls an der Initiative teilnimmt.
Fazit: Ein kleiner Schritt für dm, ein großer Schritt für die Gleichberechtigung
Die Spende von dm drogerie markt ist mehr als nur eine wohltätige Geste. Sie ist ein bedeutender Schritt in Richtung Gleichberechtigung und gesellschaftliche Akzeptanz. Indem sie den Zugang zu Menstruationsprodukten erleichtert und das Thema enttabuisiert, trägt sie dazu bei, das Leben von Millionen junger Frauen in Österreich zu verbessern.
Diese Initiative könnte der Beginn einer Bewegung sein, die nicht nur in Österreich, sondern weltweit für mehr Gleichberechtigung und Akzeptanz sorgt. Die Geschichte zeigt, dass große Veränderungen oft mit kleinen Schritten beginnen – und dieser Schritt könnte genau das sein, was die Gesellschaft braucht, um das Tabu der Menstruation endlich zu brechen.