Ein Umbruch im österreichischen Gesundheitssystem?
Am 13. Oktober 2025 veröffentlichte die Österreichische Apothekerkammer eine Pressemitteilung, die für Aufsehen sorgt. Inmitten eines angespannten Gesundheitssystems sollen Apotheken künftig eine noch zentralere Rolle übernehmen. Doch was steckt hinter diesen Plänen und wie werden sie das Leben der Österreicher beeinflussen?
Neue Dienstleistungen: Ein Quantensprung für Apotheken
Die Apotheken in Österreich planen, ihre Dienstleistungen im Bereich der Prävention massiv auszubauen. Dies umfasst Gesundheitstestungen, wie sie bereits in Kärnten zum Diabetesrisiko durchgeführt werden, sowie die Medikationsanalyse für Patienten, die viele Medikamente einnehmen. Ein weiteres Highlight ist die Einführung der assistierten Telemedizin, die nicht nur die Ambulanzen entlasten, sondern auch den Zugang zur medizinischen Versorgung in strukturschwachen Regionen verbessern soll.
- Diabetes-Testungen: In Kärnten bereits erfolgreich umgesetzt, sollen sie landesweit ausgerollt werden.
- Medikationsanalyse: Ein Service, der Patienten helfen soll, ihre Medikamenteneinnahme zu optimieren und arzneimittelbezogene Probleme zu reduzieren.
- Telemedizin: Die Zukunft der medizinischen Versorgung, die Patienten in abgelegenen Gebieten zugutekommen könnte.
Die Rolle der Apotheken in der Gesundheitsversorgung
Mit 1.470 Apotheken in Österreich, die täglich bis zu 600.000 Patientenkontakte verzeichnen, sind diese Einrichtungen bereits eine wichtige Anlaufstelle für Gesundheitsfragen. Die Apothekerkammer sieht hier großes Potenzial, das es auszuschöpfen gilt. Die Nähe und Niederschwelligkeit der Apotheken machen sie zu idealen Kandidaten für die Erweiterung ihrer Dienstleistungen.
Impfen in der Apotheke: Ein umstrittenes Thema
Ein weiterer Punkt auf der Agenda der Apothekerkammer ist das Impfen in Apotheken. In vielen europäischen Ländern bereits etabliert, könnte diese Praxis auch in Österreich Fuß fassen, sofern der Gesetzgeber die notwendigen Rahmenbedingungen schafft. Mehr als 2.500 ausgebildete Apotheker wären bereit, Auffrischungsimpfungen anzubieten. Doch die Ärztekammer steht diesem Vorschlag kritisch gegenüber und fordert stattdessen das ärztliche Dispensierrecht, also die Direktabgabe von Medikamenten in Arztpraxen.
Die Argumente der Ärztekammer
Die Ärztekammer argumentiert, dass die Arzneimittelversorgung in Österreich gefährdet sei und das Dispensierrecht eine Lösung bieten könnte. Die Apothekerkammer widerspricht vehement und betont, dass es kein Problem mit der Arzneimittelversorgung gebe, solange die Hersteller ihre Lieferverpflichtungen einhalten. Vielmehr sei die niedrige Durchimpfungsrate ein größeres Problem.
Telemedizin: Die Zukunft der Gesundheitsversorgung?
Telemedizinische Angebote sind ein weiterer Schwerpunkt der Apothekerkammer. Diese sollen vor allem in strukturschwachen Regionen die Versorgung verbessern. Ein bundesweites Präventionskonto und spezielle Dienstleistungen für Patienten, die viele Medikamente einnehmen, sind Teil der vorgeschlagenen Maßnahmen.
Medikationsanalyse: Ein Erfolgsmodell?
Die Medikationsanalyse wird als eine der effektivsten Dienstleistungen angepriesen, die Apotheken anbieten können. Studien zeigen, dass arzneimittelbezogene Probleme um 70 Prozent reduziert werden können, wenn Patienten eine strukturierte Beratung durch Apotheker erhalten. Dies könnte nicht nur die Gesundheit der Patienten verbessern, sondern auch die Kosten für die Krankenkassen senken.
Was bedeutet das für die Bürger?
Die geplanten Änderungen könnten weitreichende Auswirkungen auf die Bevölkerung haben. Die Erhöhung der Präventionsangebote könnte dazu führen, dass Krankheiten frühzeitig erkannt und behandelt werden, was die Lebensqualität der Menschen erheblich verbessern könnte. Gleichzeitig könnten die Kosten für das Gesundheitssystem gesenkt werden, was letztlich allen Bürgern zugutekommt.
Expertenmeinungen: Ein Blick in die Zukunft
Dr. Anna Müller, eine fiktive Expertin für Gesundheitspolitik, sieht in den Plänen der Apothekerkammer einen „wichtigen Schritt zur Modernisierung des Gesundheitssystems“. Sie betont: „Die Einbindung von Apotheken in die Gesundheitsversorgung könnte die Effizienz steigern und den Zugang zu medizinischen Dienstleistungen für viele Menschen erleichtern.“
Ein weiterer fiktiver Experte, Dr. Peter Schmidt, ergänzt: „Die Telemedizin hat das Potenzial, die Gesundheitsversorgung in ländlichen Gebieten revolutionär zu verändern. Sie bietet eine flexible und zugängliche Möglichkeit für Patienten, medizinische Beratung zu erhalten, ohne lange Wege zurücklegen zu müssen.“
Fazit: Ein Schritt in die richtige Richtung?
Die Vorschläge der Apothekerkammer könnten einen bedeutenden Fortschritt für das österreichische Gesundheitssystem darstellen. Die Einführung neuer Dienstleistungen in Apotheken könnte die Gesundheitsversorgung effizienter und zugänglicher machen. Doch es bleibt abzuwarten, wie die Politik auf diese Vorschläge reagieren wird und ob die erforderlichen gesetzlichen Änderungen umgesetzt werden können.
Bis dahin bleibt die Debatte über die Rolle der Apotheken in der Gesundheitsversorgung ein heiß diskutiertes Thema, das sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt.